Leitungswasserschäden bei Minusgraden – richtig vorsorgen für einen eisigen Winter

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Ein modernes und saniertes Haus ist wichtig, um die Kälte im Winter vor der Tür zu halten. Doch nicht immer gelingt das. Greift der Frost erst einmal auf die Wasserleitungen über, droht eine große Gefahr: Wenn die Rohre platzen, laufen erhebliche Mengen an Wasser ungehindert in die Innenräume, was zu großen Schäden und hohen Kosten führen kann. Daher haben wir ein paar Tipps für euch, um ein solches Szenario zu vermeiden.  

Wusstet ihr, dass alleine den deutschen Versicherungsagenturen in jedem Jahr rund eine Million Leitungswasserschäden mit einem Gesamtvolumen von mehr als zwei Milliarden Euro gemeldet werden? Gemeint sind solche Schadensfälle, die ursächlich auf den Austritt von Wasser aus den Rohren zurückzuführen sind.

Der Leitungswasserschaden – was ist das eigentlich?

Als Grund für Wasserschäden kommen zumeist alte Leitungen in Betracht, die über Jahrzehnte hinweg nicht repariert oder gar ausgewechselt wurden. Besonders neuralgische Punkte müssen in den Steckverbindungen der einzelnen Rohre gesehen werden, wo die verwendete Dichtmasse nicht optimal arbeitet oder einzelne Elemente sogar defekt sind.

Ein solcher Wasseraustritt kann in jeder Jahreszeit geschehen. Er ist somit keine Seltenheit und wird den meisten Bewohnern einer Immobilie längst bekannt sein. Davon zu unterscheiden sind Leitungswasserschäden bei Minusgraden.

Ein solches Malheur entsteht immer dort, wo sich Wasser in großer Menge in den Rohren ansammelt. Sinken die Temperaturen im Winter in den Bereich der Minusgrade ab, so dehnt sich das Wasser aus – ein Volumenzuwachs von etwa zehn Prozent stellt sich ein. In den ohnehin schon gut gefüllten Leitungen kommt es nun zu einem ansteigenden Druck.

Oft platzt das Rohr an seiner schwächsten Stelle. Abermals dürften das kleinere Defekte sein, die jahrelang nicht erkannt wurden. Aber selbst intakte Leitungen können dem ausdehnenden Wasser bei frostigen Temperaturen nicht standhalten.

Welche Schäden kann das austretende Leitungswasser auslösen?

Der schwerwiegende Umstand bei den Leitungswasserschäden bei Minusgraden liegt vor allem darin, dass zunächst der Hauptleitungshahn geschlossen werden muss, um den steten Fluss des Wassers zu unterbinden. Bis zu diesem Zeitpunkt können sich aber bereits viele einhundert Liter davon in den Innenräumen des Hauses verteilt haben. Schnelles Handeln ist daher wichtig – auch, um Folgeschäden zu vermeiden.

Natürlich sind es nicht alleine die Bodenbeläge und die Tapeten an den Wänden, die Möbel im Zimmer und eventuell die Holzdielen, die schwer beschädigt oder sogar zerstört werden könnten. Vielmehr geht es um Auswirkungen, die sich oft nur langwierig und kostspielig reparieren lassen.

Erschwerend kommt hinzu, dass sich das Wasser in den Wänden und Böden absetzt. Gerade in den kalten Wintermonaten kann es kaum einmal restlos austrocknen, was zur Bildung von Schimmelpilzen führt. Darin wiederum kann die Ursache für einen langsamen Verfall der Wände gesehen werden: Putz, Steine und Mörtel werden über Jahre hinweg brüchig.

Auch sämtliche betroffene Holzelemente leiden unter der dauerhaften Feuchtigkeit, die zwar mit bloßem Auge nicht zu erkennen ist, die sich aber längst im natürlichen Rohstoff festgesetzt hat und dort ihre zerstörerische Kraft entfaltet. Ein solcher Schaden muss daher sofort und möglichst umfangreich behoben werden.

Wie lassen sich Leitungswasserschäden bei Minusgraden verhindern?

Wenn ihr ein solches Malheur vermeiden wollt, dann solltet ihr beim Hausbau zunächst darauf achten, einen verantwortungsbewussten Hausbauanbieter oder Installationsbetrieb auszuwählen, die ihr Fach verstehen. Viele Leitungswasserschäden sind nämlich nicht zuletzt auf die mangelhafte Ausführung beim Montieren der Rohre zurückzuführen.

Zudem könnt ihr mit einer klugen Anordnung der Räume dafür sorgen, dass einzelne Rohrwege nur sehr kurz ausfallen und sich damit ein größerer Schaden umgehen lässt. Wichtig ist es außerdem, einen Zugang zu den Leitungen zu ermöglichen, um im Ernstfall einzugreifen oder um vorbeugend zu handeln.

Allerdings solltet ihr euch fragen, ob das Wasser wirklich jederzeit durch alle Rohre fließen muss. Gerade im Außenbereich des Hauses oder sogar im Garten selbst besteht dafür im Winter kaum ein Anlass. Hier könnt ihr den Wasserzugang daher schließen.

Im Haus gelingt euch das nicht. Dort wäre es durch ein intelligentes Heizen aber möglich, auch den Leitungen in den Wänden, Böden und Decken genügend Wärme zukommen zu lassen, sodass diese gar nicht erst einfrieren. Daneben ist es ratsam, sämtliche Rohre im Abstand aller fünf Jahre durch einen Fachmann überprüfen zu lassen. Auf diese Weise werden kleinste Schäden erkannt und können frühzeitig behoben werden.

Wie gelingt das intelligente Heizen?

In den meisten Wohnungen ist es im Winter natürlich schön warm. Hier ist kaum damit zu rechnen, dass Leitungswasserschäden bei Minusgraden auftreten. Diese stellen sich vor allem dort ein, wo einzelne Zimmer über Tage hinweg vollständig auskühlen. Seid ihr also einmal gezwungen, das Haus – etwa für eine Reise – zu verlassen, so bittet Nachbarn und Freunde darum, die Räume regelmäßig zu heizen.

Gerade bei starkem Frost ist diese Methode gut geeignet, um ein Gefrieren des Wassers in den Rohren zu umgehen. Die Maßnahme sollte etwa alle zwei bis drei Tage durchgeführt werden.

Daneben hat die Art des Heizens eine große Bedeutung. Empfohlen wird, jeden Raum für sich zu betrachten und zwischen den Zimmern die Türen gut zu verschließen. Damit ist es möglich, sämtliche Bereiche der Wohnung in sehr kurzer Zeit effizient aufzuwärmen. Jeder Durchzug oder jede Luftzufuhr würde die gerade erhöhten Temperaturen dagegen umgehend absinken lassen.

Müsst ihr dennoch einmal die Fenster öffnen, so könnt ihr für wenige Minuten das sogenannte Stoßlüften nutzen. Achtet aber darauf, dass ihr anschließend wieder sorgsam heizt. Zudem sollte das Fenster nicht gekippt werden, da hier wertvolle Wärme verloren gehen würde und die unerwünschte Kälte ungehindert in die Wohnung gelangen könnte.

Was ist zu tun, wenn die Leitung eingefroren ist?

Trotz bester Vorsorge lässt sich das Gefrieren des Wassers nicht immer vermeiden. Dennoch könnt ihr selbst in dieser Situation noch einiges dafür tun, dass euch tatsächliche Leitungswasserschäden bei Minusgraden erspart bleiben.

Schließt dafür im ersten Schritt immer den Haupthahn der Leitungen. Damit stellt ihr sicher, dass kein zusätzliches Wasser in die Rohre fließt und sich dort – mit etwas Glück – ein Überdruck gar nicht erst aufbauen kann. Wenn ihr wisst, welche Leitung zugefroren ist, dann öffnet nun jenen Wasserhahn, zu dem diese Rohre führen. Noch flüssiges Wasser kann somit ablaufen.

Wenn bei der Montage darauf geachtet wurde, einen Zugang zu einzelnen Leitungen zu schaffen, so könnt ihr mit einem Haartrockner oder einem Heißluftgebläse sogar die betroffenen Stellen langsam auftauen lassen. Geht dabei aber behutsam vor und vermeidet allzu hohe Temperaturen. Ebenso ist es möglich, die Rohre mit Küchenpapier oder mit Handtüchern zu umwickeln und so ein langsames Auftauen einzuleiten.

Wichtig ist es nun, die Leitung weiterhin zu kontrollieren. Sollte das einmal gelöste Wasser in den kommenden Stunden oder Tagen abermals an Druck verlieren, wenn es aus dem Hahn kommt, so könnte sich gerade eine neuerliche Vereisung bilden – auch sie muss umgehend beseitigt werden.

Wie werden Leitungswasserschäden bei Minusgraden reguliert?

Ist das Missgeschick dennoch einmal aufgetreten, so wird – nachdem das Gröbste bereinigt ist und weiteren Nachfolgen vorgebeugt wurde – die Versicherung verständigt. Hierfür ist zunächst entscheidend, dass tatsächlich ein Leitungswasserschaden vorliegt. Es darf sich nicht um Wasser handeln, das etwa aus der Waschmaschine ausgelaufen ist oder das die Feuerwehr zum Löschen eines Brandes verwendet hat.

Ebenso wichtig ist die Unterscheidung der davon betroffenen Güter. Die geplatzte Wasserleitung selbst gilt als feste Installation des Bauwerkes. Ihre Reparatur wird daher durch die Gebäudeversicherung gedeckt. In Wohnhäusern greift folglich die Wohngebäudeversicherung.

Sind euer Mobiliar und bewegliche Güter im Haus durch den Wasseraustritt beschädigt oder zerstört worden, so lassen sich die wirtschaftlichen Folgen über die Hausratversicherung regulieren. Wohnt ihr dagegen in einem Gebäude mit mehrere Wohnparteien und ist durch euren Wasserschaden auch das Hab und Gut der Nachbarn in Mitleidenschaft gezogen worden, könnt ihr einen finanziellen Ausgleich durch eine Privathaftpflichtversicherung vornehmen.

Wurde es allerdings fahrlässig vermieden, Rohre auf Defekte zu überprüfen oder vorhandene Mängel zu beseitigen, so kann die Versicherung eine Beteiligung des Hauseigentümers an der Schadenssumme einfordern.

Leitungswasserschäden problemlos vermeiden

Halten wir abschließend fest: Leitungswasserschäden können zu einem großen Problem werden, allerdings gibt es zahlreiche Maßnahmen, um Gefahren und damit verbundene Kosten zu vermeiden. Sollte es doch einmal zu einem Schaden kommen, sollte im Ernstfall die richtige Versicherung greifen. Aber soweit sollte es erst gar nicht kommen, wenn ihr unsere genannten Tipps befolgt.

Bildquelle: SteenJepsen | pixabay.de 

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