Vom Baustrom zum Hausanschluss – so funktioniert´s

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Vom Baustrom zum Hausanschluss, aber wie? Vielleicht fragst du dich gerade, was wir genau damit meinen. Die Antwort ist eigentlich ganz einfach. Damit euer Haus gebaut werden kann, benötigt ihrst zuallererst Baustrom, welcher zeitlich begrenzt vom örtlichen Versorger zur Verfügung gestellt wird. Wie genau das alles funktioniert und in welchem Ablauf das Ganze stattfindet, zeigen wir euch in diesem Artikel.

Ein Neubau ohne Strom? Nicht möglich! Denn auch in der Bauphase benötigt ihr auf der Baustelle Strom für Geräte, Werkzeuge und alles was elektrisch betrieben werden muss.

Hier ein paar Beispiele, wo Baustrom notwendig ist, um euren Hausbau voranzutreiben:

  • Beleuchtung der Baustelle
  • Betrieb von elektrischen Maschinen und Werkzeugen
  • Nutzung von Lastenaufzügen
  • Kommunikation auf der Baustelle, z. B. durch Telefone oder Funkgeräte
  • Betrieb von Überwachungskameras und Alarmanlagen
  • Aufladen von Akkus und Batterien
  • Strom für temporäre Anlagen
  • Bautrockner bei großer Feuchtigkeit

Es gibt also gute Gründe, warum ihr euch bereits frühzeitig um genügend Strom auf der Baustelle kümmern solltet. Aber woher kommt der Baustrom eigentlich und wo müsst ihr ihn beantragen?

Beantragung des Baustroms

Den Baustrom muss der Bauherr bei dem örtlichen Versorger beantragen. Dabei kann es sich um

  • den örtlichen Energieversorger,
  • den Netzbetreiber
  • oder auch die Stadtwerke

handeln.

Wenn ihr bei der Beantragung des Baustroms nichts falsch machen möchtet, empfehlen wir euch, einen Elektroinstallateur zu beauftragen. Dieser kann die Beantragung ganz ohne euch übernehmen. Selbstverständlich solltet ihr zusätzlich prüfen, ob diese Leistung nicht bereits im Bauvertrag mit eurem Hausbauer abgedeckt ist.

Passend hierzu haben wir zwei Empfehlungen zum Nachlesen für euch:
Bauvertrag: Bedeutung, Inhalt, Ablauf und worauf ihr achten solltet
All-inclusive: Die 17 Leistungen sollte euer Fertighausanbieter erbringen

Sobald der Baustrom beim zuständigen Versorger beantragt wurde, beauftragt dieser einen Techniker, welcher den Baustrom anschließt. Wichtig für euch als Bauherr zu wissen ist zudem, dass es sich beim Baustrom um einen zeitlich begrenzten Anschluss handelt, der nur für die Bauphase genehmigt wird.

Wie wird der Baustrom aktiv?

Ist der beauftragte Techniker des Versorgers vor Ort, installiert dieser einen sogenannten Baustromkasten mit einem eigenen Zähler. Die Kosten für den Verbrauch müsst ihr als Bauherr selbstverständlich vollständig übernehmen.

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Bildquelle: 1195798 | pixabay.com

Für die Installation des Baustromkastens fallen zusätzliche Kosten an, die zuerst beim Versorger beglichen werden müssen. Erst dann wird der Baustrom freigegeben und aktiv genutzt.

Möchtet ihr die Kosten für den Baustromkasten einsparen, könnt ihr solch einen Stromkasten auch selbst kaufen oder mieten. Hier lohnt es sich, euch von einem Elektroinstallateur in eurer Nähe genauer beraten zu lassen.

Wenn der Baustrom nicht mehr benötigt wird

Sobald die Bauphase abgeschlossen ist, braucht ihr keinen Baustrom mehr für eure Baustelle. Für den Abbau des Baustromkastens ist ebenfalls ein Techniker des Versorgers zuständig. Hierfür fallen in der Regel keine weiteren Kosten mehr an.

Nach dem Abschluss der Bauphase wird es Zeit, dass euer Haus dauerhaft an das Stromnetz angeschlossen wird. Da der Antrag und die Umsetzung einige Zeit in Anspruch nehmen kann, empfehlen wir euch, den Stromanschluss frühzeitig bei eurem zuständigen Betreiber zu beantragen.

Genau wie beim Baustrom, müsst ihr dies nicht alleine machen. Prüft hierzu die Leistungen eures Baupartners. Alternativ dazu könnt ihr diese Aufgabe dem Elektroinstallateur eures Vertrauens überlassen.

Vom Baustrom zum Hausanschluss: Beantragung und Installation

Im Gegensatz zu anderen Antragsverfahren, benötigt ihr für die Beantragung eures Hausanschlusses lediglich einen Lageplan eures Hauses sowie einen Gebäudeumriss. Die Gegebenheiten vor Ort werden im Anschluss vom Stromversorger geprüft.

Ihr erhaltet daraufhin ein Angebot für die Installation des Hausanschlusses. Erst wenn ihr diesem zustimmt und das Angebot unterschrieben wurde, schickt der Versorger einen Techniker, der den Hausanschluss an eurem Haus installiert.

Wie wird der Hausanschluss installiert?

Grundsätzlich gibt es für die Installation des Hausanschlusses zwei Möglichkeiten:

1. Installation über einen Hausanschlusskasten: Sie erfolgt in der Regel in Zusammenarbeit mit dem Netzbetreiber. Nach Festlegung des Standorts wird der Kasten montiert und die erforderlichen Kabel und Leitungen angeschlossen. Der Kasten ermöglicht den Übergang vom öffentlichen Netz zum privaten Hausnetz und enthält den Zähler für die Verbrauchsmessung.

2. Installation über eine Hausanschlusssäule: Die Installation wird vom Netzbetreiber durchgeführt. Die Säule wird am vereinbarten Standort platziert und mit dem öffentlichen Stromnetz verbunden. Die erforderlichen Kabel werden verlegt und an die Hausinstallation angeschlossen. Die Säule beinhaltet den Zähler für die Verbrauchsmessung und ermöglicht den Stromfluss zum Gebäude.

Hausanschlusskasten erhält meist den Vorzug

Vorzugsweise ist der Hausanschlusskasten aber der Standard. Eine sogenannte Hausanschlusssäule wird nur in Betracht gezogen, wenn der Hausanschlusskasten an der Außenfassade nicht angebracht werden kann, weil es sich beispielsweise um eine Holzfassade handelt.

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Bildquelle: © bluedesign | stock.adobe.com

Egal, welche Variante für den Hausanschluss bei euch in Frage kommt, es muss immer eine Kabeltrasse verlegt werden. Dies ist mit Tiefbauarbeiten verbunden, denn das Stromkabel muss vom Hauptverteiler unter der Erde zu eurem Anschlusskasten verlegt werden.

Für die Tiefbauarbeiten könnt ihr entweder eine Firma beauftragen oder diese Arbeit auch selbst durchführen. Dies solltet ihr aber bitte nur tun, wenn ihr fachliche Unterstützung habt. Da es speziell bei der Stromleitung einige wichtige Punkte zu beachten gibt.

Verschönerungen und Strom scharf stellen

Der Hausanschlusskasten wird, wie weiter oben bereits kurz angedeutet, direkt an der Außenfassade eures Hauses angebracht. Dieser kann aus optischen Gründen, jederzeit verputzt werden. Jedoch erst, wenn die Stromleitung angeschlossen wurde.

Ist die Hauptleitung an den Zählerschrank angeschlossen, kann der Elektroinstallateur die Inbetriebsetzung beantragen. Das bedeutet, die Stromleitung kann “scharf” geschaltet werden. Bevor der Stromversorger die Leitung freigibt, müssen jedoch vorab die Kosten für die Installation sowie den Techniker beglichen werden.

Was kostet ein Hausanschluss?

Die Kosten für einen Hausanschluss lassen sich leider nicht eindeutig beziffern. Dies kann von Grundstück zu Grundstück sehr unterschiedlich sein. Folgende Faktoren spielen jedoch eine entscheidende Rolle:

  • die Länge des Netzanschlusses auf dem Grundstück
  • die Wahl des Netzbetreibers

In jedem Fall müsst ihr für die Verlegung und die Installation des Hausanschlusses mit mehreren tausend Euros rechnen.

Überblick: Vom Baustrom zum Hausanschluss

Um euch nochmal einen kurzen Überblick zum Ablauf zu geben, fassen wir euch nachfolgend die wichtigsten Schritte vom Baustrom zum Hausanschluss zusammen.

  1. Baustrom beantragen
  2. Installation des Baustromkastens
  3. Bauphase beginnt
  4. Bauphase abgeschlossen
  5. Abbau des Baustromkastens
  6. Beantragung des Hausanschlusses
  7. Installation des Hausanschlusskastens
  8. Inbetriebsetzung der Hauptleitung
  9. Aktive Stromversorgung

Beim Hausbau lautet die Devise: “Ohne Strom nix los!” Ohne Strom in der Bauphase eures neuen Hauses, geht nunmal nichts voran. Fast alle Geräte benötigen Strom, um betrieben zu werden und die anstehenden Arbeiten ausführen zu können.

Ihr solltet den Strom also nicht auf die leichte Schulter nehmen und euch frühzeitig, sowohl um den Baustrom, als auch den Hausanschluss kümmern. Lasst euch hierzu entweder vorab von eurem Fertighausanbieter oder einem Elektroinstallateur eurer Wahl beraten.

Bildquelle: © fefufoto | stock.adobe.com

3 CommentsKommentar hinterlassen

  • Ein sehr informativer Artikel, der den Prozess vom Baustrom zum Hausanschluss klar und verständlich darlegt. Besonders hilfreich finde ich die Betonung darauf, dass man sich frühzeitig um den Baustrom kümmern sollte, um Verzögerungen im Bauablauf zu vermeiden.

    Eine Frage, die mir beim Lesen kam: Gibt es bestimmte Vorschriften oder Empfehlungen bezüglich der Platzierung des Baustromkastens auf der Baustelle, um Sicherheit und Effizienz zu gewährleisten?

    Zudem wäre es interessant zu erfahren, ob es regionale Unterschiede bei den Kosten und dem Prozess der Beantragung des Hausanschlusses gibt.

    Abschließend möchte ich sagen, dass dieser Beitrag sehr hilfreich für Bauherren ist, die sich in der Planungsphase ihres Projekts befinden. Es ist wichtig, solche praktischen Aspekte im Voraus zu bedenken, um einen reibungslosen Bauablauf zu gewährleisten.

    • Liebe Bautrockner-Experten,

      Danke für Ihr Feedback! Bezüglich des Baustromkastens: Er sollte sicher und zugänglich, fern von Wasserquellen und geschützt vor Beschädigung platziert werden. Für optimale Positionierung empfehlen wir Rücksprache mit Ihrem Elektrofachbetrieb und Bauleiter.

      Regionale Unterschiede bei Kosten und Beantragungsprozess des Hausanschlusses existieren. Es ist ratsam, frühzeitig Informationen beim lokalen Energieversorger einzuholen.

      Wir freuen uns, dass unser Beitrag hilfreich ist und stehen bei weiteren Fragen gerne zur Verfügung.

      Mit freundlichen Grüßen,
      Ihr BauMentor-Team.

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