Das Tageslicht – Einflüsse, Vorteile und Maßnahmen für mehr Licht zu Hause

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In hellen, lichtdurchfluteten Räumen fühlen wir uns automatisch wohler als in einem eher dunklen Gebäude, in das kaum ein Sonnenstrahl eindringt. Das Tageslicht ist bei der Planung des Eigenheims darum ein nicht zu unterschätzender Faktor. Warum das so ist und wie ihr mehr Licht ins eigene Zuhause zaubern könnt, erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Für uns Menschen ist Licht lebenswichtig, denn es beeinflusst unseren Hormonhaushalt und unsere Leistungsfähigkeit. Das merken wir auch an unserer Stimmung. An dunklen Novembertagen fühlen wir uns beispielsweise oft niedergeschlagen, matt und lustlos („Winterblues“), während wir bei strahlendem Sonnenschein am liebsten Bäume ausreißen würden. Doch warum ist das eigentlich so?

Der Einfluss von Tageslicht auf unser Wohlbefinden

Ganz einfach: Das Licht gibt dem menschlichen Körper den Tag-Nacht-Rhythmus vor und bestimmt somit, wann er aktiv sein darf und wann er sich regenerieren soll. Durch zu wenig Tageslicht – beispielsweise im Winter oder beim ständigen Aufenthalt in dunklen Räumen – kommt diese innere Uhr jedoch vollkommen aus dem Takt.

Der Körper kurbelt dann die Produktion des „Schlaf-Hormons“ Melatonin massiv an, während die stimmungsaufhellende und motivierende Serotonin-Ausschüttung drastisch heruntergefahren wird. Dies führt zu einer Verlangsamung der Körperfunktionen und schließlich ist der gesamte Organismus auf Schlaf eingestellt.

Ein Mangel an Licht führt aber nicht nur zu einer bleiernen Tagesmüdigkeit, sondern auch zu Konzentrationsschwierigkeiten, Essstörungen und im schlimmsten Fall sogar zu Depressionen. Umso wichtiger ist es daher, schon beim Hausbau eine möglichst hohe Lichtausbeute einzuplanen.

Doch wie hell sollte euer Zuhause eigentlich sein und was hat es mit der sogenannten Farbtemperatur auf sich?

Mehr Licht im Eigenheim: ein klein wenig „Fachchinesisch“

Leuchtmittel tragen mittlerweile mysteriöse Bezeichnungen. Von Lumen und Kelvin ist da die Rede: Was ist das überhaupt? Wir verraten es euch.

Die Einheit des Lichtstroms ist Lumen. Der Begriff ist heute auf allen handelsüblichen Leuchtmitteln zu finden und beschreibt die gesamte Lichtausbeute, also die exakte Menge an sichtbarem Streulicht, die von der Lichtquelle abgegeben wird. Das menschliche Auge nimmt zwei baugleiche Lichtquellen also immer dann als gleich hell wahr, wenn sie die gleiche Lumen-Anzahl aussenden.

Die altbekannte Watt-Angabe sagt dagegen nur etwas über den Energieverbrauch des Leuchtmittels aus, während die Maßeinheit Lumen also explizit für die Helligkeit der Leuchtquelle steht.

Für die Behaglichkeit in Wohnräumen ist die Einheit Kelvin sogar fast noch wichtiger, denn sie beschreibt die Lichtfarbe oder –temperatur. Je weniger Kelvin eine Leuchtquelle besitzt, desto wärmer ist auch das Licht. Eine einzelne Kerze hat beispielsweise rund 1.500 Kelvin, natürliches Tageslicht dagegen mindestens 5.500.

Für den „Gemütlichkeitsfaktor“ in Wohn- und Essbereichen reichen demnach „warme“ 2500 bis 3000 Kelvin vollkommen aus, für die Küche und das Arbeitszimmer sollten es am besten „kühlere“ 4500 bis 5000 Kelvin sein. Nutzräume wie der Hobbyraum und der Bastelkeller erfordern sogar oft besonders kühles und fast schon bläuliches Licht mit 6.000 Kelvin.

Handelsübliche Leuchtmittel werden übrigens generell in drei verschiedene Kategorien eingeteilt: Es gibt Warmweiß mit Kelvin-Werten bis maximal 3.300, Universalweiß mit 3.301 bis 5.300 Kelvin sowie Tageslicht mit Werten von mehr als 5.300 Kelvin.

Beim Neubau gleich an ausreichend Tageslicht denken

Noch vor einigen Jahren galt die Faustregel, dass die Fensterfront etwa ein Fünftel der Raumfläche einnehmen sollte. Inzwischen ist jedoch bekannt, dass mit diesem Konzept in halber Raumtiefe gerade einmal 0,9 Prozent Tageslicht ankommen. Wissenschaftler empfehlen heute für Wohnräume jedoch mindestens drei bis fünf Prozent Tageslicht.

Zimmer, die ihr besonders häufig nutzt, dürfen sogar noch üppiger mit Fenstern ausgestattet werden. Hier sind bis zu 20 Prozent Tageslicht empfehlenswert. Solche Werte könnt ihr mit einer geschickten Planung fast immer erreichen.

Für deutlich mehr Licht sorgen beispielsweise bodentiefe Fenster oder Hebeschiebetüren. Während sich letztere Variante für das Erdgeschoss und insbesondere für den direkten Zugang auf die Terrasse oder in den Garten anbietet, müssen bodentiefe Fenster ab der ersten Etage speziell gesichert werden. Das könnt ihr mit einem schicken Gitter realisieren, sodass ihr später einen sogenannten französischen Balkon habt, oder auch mit einer kleinen Brüstung beziehungsweise einem Geländer.

Es ist auch möglich, bodentiefe Fenster zu teilen, sodass sich nur der obere Teil öffnen lässt und der untere Teil eine Festverglasung erhält. Mehr Licht erhaltet ihr dadurch natürlich trotzdem.

Große Panoramafenster liegen derzeit ebenfalls voll im Trend und lassen jede Menge Tageslicht ins Haus. Hier solltet ihr aber unbedingt an eure Privatsphäre denken und das Panoramafenster so platzieren, dass ihr vor neugierigen Blicken ins Hausinnere geschützt seid. Auch Oberlichter sind eine gute Möglichkeit, mehr Licht ins Haus zu lassen.

Für eine maximal sonnendurchflutete Atmosphäre sorgt jedoch zweifellos ein Wintergarten. Ihn könnt ihr beispielsweise zum Relaxen oder auch als gemütlichen Essbereich nutzen. Trennt ihr den Wintergarten von den restlichen Räumen mit gläsernen Schiebetüren ab, fällt auch in andere Wohnbereiche automatisch mehr Licht.

Tipps und Tricks für mehr Licht im eigenen Zuhause

Dunkle Wand- und Deckenfarben solltet ihr nur sehr sparsam einsetzen, da hellere Farben das Licht reflektieren und es in den Raum streuen. Das Zimmer wirkt dadurch automatisch heller, wohnlicher und sogar größer. Auch die Farbe der Fensterrahmen hat einen enormen Einfluss auf die Atmosphäre im Raum. Sie sollte innen ebenfalls so hell wie möglich sein.

Achtet darauf, dass ihr keine allzu großen Pflanzen auf die Fensterbänke stellt, sie würden die einfallenden Lichtstrahlen behindern. Ein noch besseres Ergebnis erzielt ihr übrigens, wenn ihr euch zusätzlich für helle Möbel entscheidet, denn auch sie reflektieren das Licht und lassen den Raum luftiger wirken. Es muss ja kein gleißendes Schneeweiß sein. Wie wäre es mit einer hellen Schrankwand oder einer beigen Sofalandschaft?

Je glänzender und heller die Materialien im Raum zudem sind, desto besser wird das Tageslicht in den Raum gelenkt. Im Wohnzimmer könnt ihr diesen Effekt beispielsweise mit glänzenden Lackflächen erzielen, in der Küche mit hellen Glas-Fliesen und im Flur mit weißem geöltem Parkett.

Außerdem solltet ihr eure Möbel nicht direkt unter oder neben dem Fenster platzieren. Steht dort beispielsweise ein wuchtiger Schrank, ist der Lichteinfallswinkel kleiner und der Raum wirkt dunkler.

Möchtet ihr euch mit Vorhängen und Gardinen vor ungebetenen Blicken schützen, solltet ihr am besten zu hellen und fließenden Stoffen greifen. Es gibt mittlerweile sehr schöne semi-transparente Vorhänge, die zwar für mehr Privatsphäre beitragen, aber trotzdem ausreichend Tageslicht hineinlassen.

Außerdem könnt ihr mit dem geschickten Einsatz von Spiegeln mehr Licht ins Haus zaubern. Da Spiegel das Licht umlenken, eignen sie sich besonders gut für die Bereiche gegenüber der Fenster.

Die richtige Beleuchtung: Darauf solltet ihr achten

Um einen gesamten Raum zu erleuchten, wählt ihr am besten Deckenstrahler oder eine Deckenleuchte. Von oben wird das Licht sehr gleichmäßig im Raum verteilt, ohne dass es dabei nennenswerte Schatten wirft. Mit zusätzlichen punktuellen Beleuchtungselementen könnt ihr schöne Akzente setzen und den Blick auf besonders hübsche Details – beispielsweise auf Sammlerstücke oder ein wertvolles Gemälde – lenken.

Die Akzentlichter sollten allerdings niemals zu grell und aufdringlich wirken, sondern eher dezent sein, damit sie eine behagliche Stimmung verströmen. In Bereichen, in denen wir uns konzentrieren müssen, brauchen wir eine zielgenaue Beleuchtung: am Schreibtisch zum Beispiel, beim Lesen auf der Couch oder auch bei verschiedenen Arbeiten in der Küche. Hier bieten sich Steh-, Lese- und Arbeitsleuchten an, die es mittlerweile in zahllosen Varianten gibt.

Mehr Licht bedeutet auch mehr Lebensfreude!

Welche Lichtkonzepte plant ihr für euer Haus? Habt ihr bestimmte Tricks, um dunkle Ecken zu erhellen? Lasst es uns wissen, schließlich fühlen wir uns mit einem Maximum an Tageslicht alle gleich viel lebendiger, wacher und fröhlicher. Auch dann, wenn die Sonne einmal nicht scheint.

Hört gerne auch mal in unseren Podcast rein, wo wir euch mehr über die richtige Beleuchtung verraten.

Bildquelle: Manbob86 | pixabay.de

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