Das Home Office im eigenen Haus: Vom Zukunftstraum zur Wirklichkeit

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Die Arbeitswelt verändert sich, weshalb das Home Office im eigenen Haus an immer größerer Bedeutung gewinnt. Daher beschäftigen wir uns heute gezielt mit dem Thema und verraten euch unter anderem, welche Einrichtung von Nöten ist und wie ihr das Home Office steuerlich absetzen könnt. 

Der englische Begriff Home Office bedeutet ins Deutsche übersetzt häusliches Arbeitszimmer oder wörtlich Zuhause-Büro. In der heutigen Zeit hat sich der Begriff soweit im deutschen Sprachgebrauch verfestigt, dass Bezeichnungen aus vergangenen Jahrzehnten wie Heimarbeit oder wie Telearbeit weitgehend überholt sind, nicht mehr benutzt werden und vielfach auch gar nicht mehr zutreffen.

Die Bedeutung des Home Office

Heutzutage wird mit dem Home Office die ganz allgemeine Tatsache ausgedrückt, dass von zu Hause aus gearbeitet wird. Abhängig von Beruf und Arbeitgeber kann diese Arbeit zu Hause unterschiedlich gestaltet sein. Die frühere Heimarbeit war weitgehend auf häusliche Heim-, Strick- und Sortierarbeiten beschränkt. Sie wurde vorwiegend von Frauen erledigt, die ganztägig zu Hause waren und den Haushalt führten.

Dieses Bild hat sich komplett gewandelt. Eine ausschlaggebende Voraussetzung für das heutige Home Office sind die Digital- und die Kommunikationstechnik mit der Maßgabe, dass eine Anbindung an die externe Arbeitsstätte gewährleistet ist.

Im heutigen Home Office wird nicht gestrickt und geklebt, sondern an und mit Endgeräten wie PC, Notebook, Festnetz- und Mobiltelefon, Telefax und Smartphone gearbeitet. Entscheidende und oftmals einzige Voraussetzung ist der leistungsstarke Internetanschluss mit einer möglichst hohen Datengeschwindigkeit wie DSL, VDSL oder LTE bis hin zum zukünftigen superschnellen 5G-Netz. Die fortschreitende Digitalisierung bietet zunehmend mehr Möglichkeiten zum Arbeiten und Jobben im Home Office.

Die Entwicklung des Home Office im eigenen Haus

Der Trend geht ganz eindeutig dahin, dass spätestens Mitte des kommenden Jahrzehnts vermehrt „Out-of-Office“, sprich im Home Office im eigenen Haus, in der Wohnung oder ganz allgemein gesagt in den eigenen vier Wänden gearbeitet wird. Das Home Office ist eine Win-win-Situation für beide Seiten.

Ein in der Vergangenheit manchmal beklagter fehlender Kontrollmechanismus durch den Arbeitgeber ist kein Thema mehr. Die moderne Technologie ermöglicht auch eine Kontrolle der im Home Office getätigten Arbeit, wenn denn ein Kontrollieren überhaupt gewünscht oder noch notwendig ist.

Das Arbeiten im Home Office verringert die Präsenzzeit an der eigentlichen Arbeitsstätte. Der Arbeitgeber kann sein dortiges Arbeitsplatzangebot mit Lösungen wie Jobsharing und Timesharing deutlich effektiver gestalten.

Kurz gesagt: Der klassische Büroarbeitsplatz in Sichtweite eures Arbeitgebers wird nicht komplett aussterben. Er wird sich jedoch den zukünftigen neuen Entwicklungen der Arbeitswelt anpassen – müssen. Dazu gehört es auch, dass ihr euch ein Home Office einrichten beziehungsweise in eurem Home Office im eigenen Haus arbeiten wollt.

Mit den damit verbundenen wenigen Nachteilen lässt sich unterm Strich gut leben. Sie betreffen keineswegs jeden, sondern sind eher individuell bis persönlich. Ein immer wieder genannter Nachteil ist die ständige Erreichbarkeit, die durch das Arbeiten im Home Office noch verstärkt wird.

Doch dazu gehören immer zwei Parteien, nämlich der weniger einsichtige Arbeitgeber und der zu gutmütige Arbeitnehmer. Wenn auch für das Arbeiten im Home Office klare Absprachen gelten und eingehalten werden, dann sollte das kein Problem sein. Denn wenn ihr euer Home Office verlasst und euch ein Zimmer weiter oder eine Etage tiefer im Wohn- oder im Kinderzimmer aufhaltet, dann ist auch für euch Feierabend.

Hausbauplanung und geschicktes Home Office einrichten

Ein wichtiges Motiv für den Hausbau ist häufig der Platzbedarf fürs Home Office. Berufliches und Privates zu trennen ist auch für euer Home Office möglich. Es sollte von euch insofern schon bei der Hausplanung berücksichtigt werden. Entscheidend ist der Charakter des Home Offices.

Wenn ihr regelmäßig Besucher empfangt, dann ist ein eigener Hauseingang oder ein Seiteneingang geradezu ideal. Ein Hinweisschild an der Hauswand leitet den Besucher direkt dorthin.

Üblicherweise ist das Home Office ein oder ein zweigeteilter Raum in entsprechender Größe. Direkt nebenan oder gegenüber sollte ein Gäste-WC eingeplant werden. Wenn ihr in diesem Eingangsflur eine Verbindungstür zu den Privaträumen im Haus einplant, dann kann umgekehrt das Gäste-WC auch von eurem Privatbesuch genutzt werden.

Das Home Office sollte auf jeden Fall mit Tageslicht hell ausgeleuchtet sein. Um Bürogeräusche von den Privaträumen im Haus fernzuhalten, sollten die Wände gut gedämmt und möglichst schallisolierend sein. Räumlichen Gegebenheiten wie diese gelten für euer Home Office ganz unabhängig davon, wo es ansonsten im Haus geplant wird.

Absolut ungestört seid ihr erfahrungsgemäß mit eurem Home Office im Dachgeschoss, im Souterrain oder in Form einer Einliegerwohnung. Hier wie da verläuft sich kein Hausbewohner; wer zu euch kommt, der tut das ganz bewusst.

Die Vorteile vom Arbeiten von zu Hause

Für euch als Arbeitnehmer bringt das Arbeiten im Home Office im eigenen Haus handfeste Vorteile mit sich. Dazu einige Beispiele:

  • Die täglichen Berufspendelzeiten entfallen ersatzlos. Das spart Zeit, Geld und Nerven.
  • Das Home Office ist in wenigen Schritten erreichbar.
  • Ihr entscheidet über den „Dresscode“ für den Aufenthalt in eurem Home Office.
  • Kosten für das Reinigen von Straßen- und von Bürokleidung werden auf ein Minimum reduziert.
  • Bis auf wenige Einschränkungen oder individuelle Vorgaben seid ihr zeitlich absolut flexibel und unabhängig.
  • Ihr könnt ganz überwiegend dann arbeiten, wenn ihr nach eurem Biorhythmus am leistungsfähigsten seid.
  • Für eure Familie ist erfahrungsgemäß ein Auto ausreichend. Der ansonsten notwendige Zweitwagen ist überflüssig.
  • Das Verpflegen mit den Tagesmahlzeiten ist einfacher und oftmals gesünder als in der Firmenkantine.
  • Eure Work-Life-Balance als das Verhältnis zwischen beruflichen Anforderungen und privaten Bedürfnissen entwickelt sich binnen kurzer Zeit zunehmend ausgewogen.

Ein ausschlaggebender Faktor, der gar nicht genug hervorgehoben werden kann, ist die verbesserte Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder je nach Wertigkeit von Familie und Beruf. Ganz natürliche Spannungssituationen im Familienalltag, Reibungs- und Schnittpunkte zwischen zwei oder gar drei Generationen im Familienverbund lassen sich deutlich besser und buchstäblich geräuschloser managen.

Dieser Mix von Beruf und Familie muss keineswegs eine Vermischung mit negativen Folgen für den Job sein. Vielmehr sind Identifikation, Verantwortung und Motivation ausschlaggebend dafür, dass beide Seiten zu ihrem Recht kommen.

Wenn das Kleinkind nun mal die Masern hat, ein Kinderarztbesuch unaufschiebbar ist und das Kleine anschließend zu Hause im Bett quengelt, dann steht für diesen halben Tag die Kinderbetreuung im Fokus. Die Stunden lassen sich spätabends oder frühmorgens problemlos nachholen, und zwar mit derselben Motivation sowie Konzentration.

Das Home Office richtig ausstatten und einrichten

Zunächst einmal einige praktische Tipps zum alltagstauglichen Home Office einrichten, den ihr bei der Integration in euer Eigenheim berücksichtigen solltet:

  • Euer Arbeitsplatz sollte so groß und vielseitig sein, sodass ihr alles erreichen könnt ohne dauernd aufstehen zu müssen.
  • Ihr braucht eine moderne Informationstechnologie mit allen notwendigen Endgeräten und Netzanschlüssen.
  • Funktionalität auf engem Raum ist gleichbedeutend mit viel Stauraum wie Bürocontainer und Bürotrolley.
  • Ihr solltet von Beginn an zwei bequeme Arbeitsplätze sowie einen „Katzentisch“ für den Notfall einrichten.
  • Die optimale Raumausleuchtung ist ein wichtiger Bestandteil beim Home Office.
  • Schreibtisch sowie PC-Endgeräte sollten sonnenblendfrei platziert sein.
  • Da ihr viel Zeit im Home Office verbringen werdet, solltet ihr auf ein ansprechendes Design nicht verzichten.

Die Wand- und Deckenfarbe Weiß lässt den größtmöglichen Spielraum für Kreativität und Ideenreichtum. Zu den Accessoires gehören Pflanzen, Wandbilder und natürlich das zweckmäßig-geschmackvolle Mobiliar. Je weniger Verbindungskabel unverdeckt den Fußboden bedecken, umso aufgeräumter – und sicherer – ist das Home Office

Apropos Sicherheit: Zum professionellen Home Office einrichten gehört auch ein Handfeuerlöscher. Notwendigkeit, Art und Ausführung solltet ihr mit eurem Versicherer abklären, bei dem ihr das Home Office versichert

Euer Home Office steuerlich absetzen – so wird’s gemacht

Das Home Office ist in den meisten Fällen deutlich mehr als nur ein simpler Arbeitsplatz. Zum Home Office steuerlich absetzen gibt es mehrere Varianten. Zwei davon möchten wir euch kurz vorstellen:

In der Jahressteuererklärung können Kosten bis zu 1.250 Euro in tatsächlich nachgewiesener Höhe abgesetzt, das heißt steuerlich geltend gemacht werden. Beispiele für dieses Home Office steuerlich absetzen sind Berufe wie Lehrer, Außendienstmitarbeiter oder Handelsvertreter. An ihrer Arbeitsstätte haben sie keinen eigenen festen Arbeitsplatz. Der Höchstbetrag von 1.250 Euro gilt personenbezogen für den einzelnen Steuerpflichtigen und zwar unabhängig davon, ob er ein oder mehrere Arbeitszimmer unterhält.

Wer ausschließlich von zu Hause aus arbeitet, der kann zu hundert Prozent sein Home Office steuerlich absetzen. Zu diesen Berufsgruppen gehören unter anderem Freelancer, freie Journalisten, Künstler und Schriftsteller. Dasselbe gilt für den Gewerbetreibenden mit Onlineshop oder Versandhandel. Er hat das Gewerbe bei seiner Wohnsitzgemeinde angemeldet und das Home Office steht im Mittelpunkt seiner beruflichen Tätigkeit.

Gehört dem Home Office die Zukunft?

Als Fazit bleibt festzuhalten, dass Arbeiten von zu Hause im eigenen Home Office zunehmend gefragter und attraktiver wird. Viele Beteiligte und Betroffene sind daran interessiert. Infolgedessen verfolgen sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer diese Entwicklung der kommenden Jahre mit großem Interesse.

Der Arbeitgeber sieht eine greifbare Kosteneinsparung, während ihr als Arbeitnehmer bestrebt seid, Familie und Beruf, Gesundheit und Lifestyle bestmöglich unter einen Hut zu bringen. Im Idealfall ist das Home Office eine Win-Win-Situation für beide Seiten. Ihr als Arbeitnehmer oder Selbstständiger solltet euch daher bei der Planung unbedingt mit der Einrichtung eines eigenen Büros beschäftigen.

Bildquelle: Grovemade | Unsplash.com

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