Montage der Photovoltaikanlage: Unnötige Fehler vermeiden

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Photovoltaikanlagen bieten eine Menge Vorteile. Sie senken eure Stromkosten, erzeugen sauberen Strom und machen keinen Lärm. Kein Wunder, dass sie sich an großer Beliebtheit erfreuen. Warum ihr eine PV-Anlage jedoch nicht selber montieren solltet, wie die Montage durch einen Fachmann erfolgt und welche Fehler es unbedingt zu vermeiden gilt, verraten wir euch in diesem Beitrag.

Falls ihr eine Photovoltaikanlage weitgehend selbst montieren wollt, solltet ihr unbedingt ein paar wichtige Aspekte beachten. Es beginnt schon vor dem eigentlichen Kauf der Anlage mit der Auswahl des richtigen Montagesystems.

Das einzusetzende System muss sowohl für die Art des Daches passend sein, als auch mit den gewählten Solarmodulen gut harmonieren. Dabei spielen Parameter wie das Gewicht der Module, das Vorhandensein von Rahmen oder die zu erwartenden Lasten durch Wind und Schnee eine entscheidende Rolle.

Achtung: Die elektrischen Anschlüsse und Verbindungen müssen professionell von einem Fachmann gemacht werden!

Kann man auf einem Flachdach eine PV-Anlage montieren?

Entgegen so mancher Skepsis gilt, dass Flachdächer sehr wohl für Photovoltaikanlagen gut geeignet sind, denn in diesem Fall werden die Solarmodule „aufgeständert“ montiert. Dies ermöglicht, dass die Solarmodule zum einen optimal ausgerichtet und zum anderen richtig geneigt werden können. Um dies zu bewerkstelligen, wurden unterschiedliche Lösungen entwickelt.

Da sind zum Beispiel Metallgestelle, die meistens wegen des geringen Gewichts und der Korrosionsbeständigkeit aus Aluminium gefertigt sind. Sie werden fest auf dem Dach montiert, um die Module dann mit speziellen Klammern an den Gestellen zu befestigen. Der Nachteil besteht in diesem Fall darin, dass die Dachhaut durchstochen werden muss, sodass sich nicht selten nachhaltige Undichtigkeiten entwickeln können.

Es gibt andere Befestigungssysteme für Flachdächer, die mit Gewichten arbeiten. Auch ein gegenseitiges Verschrauben ist bei manchen Systemen vorgesehen, um so die Stabilität in seiner Gesamtheit zu erhöhen. Die Fixierung am Dach kann in vielen Fällen an den Dachkanten beziehungsweise Rändern vorgenommen werden.

Darüber hinaus werden große Kunststoffwannen angeboten, die dermaßen beschwert werden, dass die erforderliche Stabilität gewährleistet ist. Ihr könnt euch vorstellen, dass solche Systeme extrem schwer werden, das heißt, ohne vorherige Berechnungen zur Statik des Daches ist diese Variante nicht zu verantworten.

Nachführungssysteme für mehr Effizienz

Es ist allgemein bekannt, dass Solarmodule immer dann gute Erträge einfahren, wenn sie optimal zur Sonne hin geneigt und orientiert sind. Nun zeichnet sich aber gerade der Sonnenstand durch ständige Veränderung aus. Mit intelligenten Nachführungssystemen kann man diesem Umstand Rechnung tragen. Bei großen Freianlagen sind solche Nachführungen heute zur Effizienzsteigerung üblich. Sie sind aber durchaus auch bei Flachdachanlagen denkbar und erhältlich.

Ein einachsiges Nachführungssystem kümmert sich stets um die optimale Neigung des Solarmoduls. Dies erfolgt mithilfe eines kleinen Elektromotors, der die Schrägstellung des Trägers verändert. Aktiviert wird der Motor entweder durch einen Helligkeitssensor, durch einen Timer oder anhand der Jahreszeit. Beim zweiachsigen Nachführungssystem wird zusätzlich noch die Himmelsrichtung berücksichtigt und das Modul mit einem zweiten Verstellmotor langsam gedreht.

Diese Elektromechanik ist allerdings nicht sehr preiswert. Sie ist recht komplex und anfällig und daher auch wartungsintensiv. Wenn dadurch bei den großen Freianlagen Ertragssteigerungen von über 30 Prozent erzielt werden, mag sich das gewiss rechnen, bei einem Einfamilienhaus mit Flachdach sind wir diesbezüglich etwas skeptisch.

Auf dem Schrägdach eine PV-Anlage montieren

Die Solarmodule müssen nicht unbedingt auf dem Dach angebracht werden. Sie können sogar recht elegant in das Dach integriert werden, was sich dann „Indach-Montage“ nennt. Hier möchten wir uns aber auf die „Aufdach-Montage“ konzentrieren.

Zunächst müssen dazu Dachhaken auf die Dachsparren geschraubt werden. Für welche Haken ihr euch entscheidet, hängt von der späteren Belastung ab, also vom Gewicht der verwendeten Module sowie von der maximalen Wind- und Schneelast. Die Form der Dachpfannen hat dabei ebenfalls einen Einfluss.

Es gibt solche Haken tatsächlich für sämtliche auf dem Markt üblichen Dachziegel. Leider ist es unumgänglich, dort, wo die Haken angebracht werden müssen, Ecken oder Kanten von den Dachpfannen abzuflexen. Auf die Dachhaken werden schließlich Halteschienen für die Solarmodule geschraubt.

Wichtiger Hinweis: Bei der Montage der Photovoltaikanlage dürfen die Dachziegel nicht zu großzügig ausgeschnitten werden, da sonst die Dichte des Dachs nicht mehr gewährleistet ist.

Es gibt überdies höhenverstellbare Dachhaken. Auf dieser Grundlage lassen sich Unebenheiten eines Daches, die immer wieder vorkommen, recht gut ausgleichen. Die Solarmodule brauchen selbstverständlich eine absolute Ebene, damit sie stabil und sicher montiert werden können.

Schienensysteme zur Montage der Photovoltaikanlage

Die Montagesysteme sind normalerweise aus dem Leichtmetall Aluminium gefertigt, das zudem im Außenbereich sehr wetterbeständig ist. Die Solarmodule werden von Schienen gehalten, die entweder parallel auf den Dachhaken befestigt werden oder als Kreuzschienen montiert werden.

Viele Systeme sehen es vor, dass die Module mit den sogenannten Modulklemmen an die Schienen angeklemmt werden. Es gibt aber auch Varianten, bei denen die Module eingelegt werden. Als vereinfachend bei der Verkabelung der Module wirken sich jene Schienensysteme aus, die extra einen Kabelkanal enthalten.

Wichtig: Den Montageempfehlungen der Modulhersteller sollte unbedingt Folge geleistet werden, um die Garantieansprüche nicht zu gefährden.

Fehler bei der Montage

Aus Fehlern lernt man bekanntlich. Damit ihr diese gar nicht erst begeht, stellen wir euch vier davon etwas genauer vor:

Schlechte Montage der Dachhaken

Die Dachhaken sollten auf keinen Fall direkt auf dem Ziegel aufliegen, weil dies zu schädlichen mechanischen Verspannungen führen kann mit der Folge, dass der Dachziegel irgendwann bricht. Es kommt immer wieder vor, dass spätestens bei größeren Schneelasten oder Winddruck einzelne Dachhaken auf die Ziegel gepresst werden, was sich vermeiden lässt, wenn die Abstände gleich zu Anfang richtig eingestellt werden.

Exakt dachparallele Montage der Unterkonstruktion

Gerade ältere Dächer weisen zum Teil erhebliche Unebenheiten auf. Werden die Dachhaken in solchen Fällen alle gleichlang eingestellt, folgen die Solarzellen schließlich einem solchen Wellengang. Bei flachem Einstrahlwinkel werden dadurch sogar Verschattungen verursacht.

Wir empfehlen daher die Verwendung von höhenverstellbaren Dachhaken, mit denen jegliche Unebenheit des Daches ausgeglichen werden kann. Ein professioneller Installateur wird darauf achten und die Situation mit einem Laser ausmessen.

Schlecht verlegte Solarkabel

Die Solarkabel müssen sehr sorgfältig an den Modulen beziehungsweise an der Unterkonstruktion befestigt werden. Ansonsten entstehen zum Beispiel Schlaufen, die vom Wind angetrieben auf dem Dach hin und her schleifen, wodurch die Isolierung abgerieben wird.

Bei hohem Stromfluss können sich dann temporär heiße Lichtbögen ausbilden, die einen schlimmen Brand verursachen. Aus diesem Grunde sind sämtliche Brandschutzvorschriften einzuhalten, wozu jeder Fachbetrieb verpflichtet ist und eine entsprechende Gewährleistung bietet.

Unbedingt die Baustelle richtig sichern

Ein professionell installiertes Gerüst ist für die Montage der Photovoltaikanlage unverzichtbar. Es gibt allerdings manchmal Situationen, da braucht es einen erfahrenen Industriekletterer. Große, ebene Flächen zum Ablegen der Module sind ebenso vorzusehen wie Fangnetze, die beispielsweise herabrollende Werkzeuge sicher abfangen.

Zertifizierte Sicherungsgurte für die Monteure gehören ebenso zur Ausrüstung der Baustelle, auf welcher der Arbeitsschutz großgeschrieben wird. Bei Vernachlässigung der gesetzlichen Bestimmungen macht die Bauaufsicht oder die Berufsgenossenschaft die Baustelle kurzerhand dicht.

Tipp: Es gibt im Internet einfach zu bedienende Photovoltaik-Rechner, mit deren Hilfe ihr schnell prüfen könnt, ob sich so eine Photovoltaikanlage für euch lohnt.

Fazit

Die Montage der Photovoltaikanlage ist zwar in Eigenregie möglich, allerdings sind dabei viele wichtige Punkte zu beachten, die ein Fachbetrieb routinemäßig, täglich im Auge hat, auch und gerade mit Blick auf Haftungsfragen. Fehlt euch das technische Know-how, dann überlasst die Montage der Photovoltaikanlage dem Fachmann.

Über euren Kommentar zum Thema oder einen Beitrag zu eigenen Erfahrungen bei der Montage der Photovoltaikanlage würden wir uns sehr freuen.

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