Stromkabel: Die Farben der einzelnen Kabeladern korrekt zuordnen und anklemmen

stromkabel-farben

Stromkabel sind mit unterschiedlichen Farben versehen. Diese erfüllen eine wichtige Aufgabe und dienen zur übersichtlichen Kennzeichnung einzelner Leitungen. Zum Repertoire gehören Farben wie Gelb-Grün, Blau, Rot und Grau. Wir verraten euch, was es mit den einzelnen Stromkabel-Farben auf sich hat.

Stromkabel-Farben machen elektrische Anlagen transparent

Eine Glühbirne, eine Batterie und zwei Kabel: Diese Konstellation ist vielen noch aus dem Physikunterricht bekannt. Auf verständliche Weise lässt sich vermitteln, dass Strom nicht nur Licht erzeugt, sondern immer in einem geschlossenen Kreislauf unterwegs ist.

Dieser Kreislauf besteht bei einfach gestrickten Modellen aus

  • der Stromquelle,
  • zwei Leitern
  • und einem Verbraucher.

Ist der Pfad unterbrochen – etwa durch einen Schalter – so bleibt es dunkel. Klingt eigentlich ziemlich einleuchtend, oder?

Anders sieht die Sache bei Stromkreisläufen im Haushalt aus, denn es gesellen sich viele Elemente hinzu. Stromkabel finden sich nahezu überall, oft auch im Außenbereich. Sie verbinden elektrische Geräte mit dem Stromnetz und sie versorgen diese mit Energie.

Das ist bei Lampen, Heiz-, Küchengeräten und bei vielem anderen mehr der Fall. Oft reicht es aus, Elektrokabel in die nächste Steckdose zu stecken. Komplizierter wird die Angelegenheit, wenn keine Stromleitungen an Ort und Stelle sind. Diese müssen erst fachmännisch gelegt werden.

Stromkabel-Farben auf einen Blick

Bei elektrischen Installationen hat jedes Kabel eine bestimmte Funktion. Diese ist durch eine oder zwei Farben gekennzeichnet. Zu den Varianten gehören:

  • Neutralleiter (N) = Blau
  • Schutzleiter, Erdung (PE) = Gelb-grün
  • Phase (L1), Außenleiter (L) = Braun
  • Phase (L2) = Schwarz
  • Phase (L3) = Grau
  • Geschaltete Phasen = Weiß
  • Geschaltete Adern etwa bei Wechsel- und Kreuzschaltungen = Orange oder Violett
  • Geschaltete Phasen = Rot

Die korrekte Verwendung der Kennfarben ist enorm wichtig. Diese dienen der Sicherheit. Sie erleichtern zudem das Aufspüren von Fehlern und die Wartung.

Die verbreitetsten Kabel sind der schwarze oder braune Außenleiter (L), der blaue oder graue Neutralleiter (N) sowie der gelb-grüne Schutzleiter (PE). Weiß, Violett und Orange zählen hingegen zu den Sonderfarben, diese sind nicht so häufig vertreten.

Für den Hausgebrauch reichen die gängigen Stromkabel-Farben meist aus. Sie decken in der Regel alle erforderlichen Funktionen ab.

Funktion der Stromkabel-Farben

Grün-gelbe Kabel fallen auf. Sie erfüllen eine wichtige Funktion: Sie dienen der Sicherheit. Die Schutzleiter (PE) sind weitläufig als Erdungskabel ein Begriff. Sie führen Elektrizität bei einem Kurzschluss oder bei einem Stromschlag ab.

Den Schutzleiter-Endpunkt bildet der Potenzialausgleich (Erdungsschiene). Dieser befindet sich im Sicherungskasten. Er steht über Kabel mit allen elektrischen Installationen in Kontakt. Kommt es an irgendeiner Stelle des Stromkreislaufs zur Fehlfunktion, so wird die Energie über die Erdungsschiene in den Boden abgeleitet.

Sind Schutzmaßnahmen nicht vorhanden, so hätte das bei einem Stromschlag fatale Auswirkungen. Strom kann ungehindert durch den menschlichen Körper fließen und zu schweren Verletzungen oder sogar zum Tod führen.

Schutzleiter müssen daher bei allen Anlagen vorhanden sein, die an das öffentliche Netz angeschlossen sind. Kabel mit grün-gelber Farbgebung dürfen keinesfalls anderen Zwecken dienen, da Verwechslungen mitunter tödlich sind.

Braune und schwarze Kabel sind Außenleiter (L) – auch als Phasenleiter bezeichnet. Dieser Strang ist der Leiter, der Elektrizität zum Verbraucher führt. Er steht permanent unter Spannung, sofern sich an der Leitung kein Schalter befindet, der den Fluss unterbricht.

Blaue und graue Kabel fungieren als Neutralleiter (NL) – gelegentlich als Nullleiter bezeichnet. Sie führen Strom vom Verbraucher zur Spannungsquelle zurück. Außenleiter- und Neutralleiterkabel sind im Gegensatz zum Schutzleiter unifarben.

Ummantelte Leitungen mit farbigen Kabeln

Stromkreisläufe gibt es in jeder Größenordnung. Sie sind in Elektrokleingeräten, im Haushalt wie auch im Flugzeugbau anzutreffen. Im privaten Bereich kommen häufig Kabel zum Einsatz, die aus mehreren Adern bestehen. Während die Ummantelung eine neutrale Färbung aufweist, so sieht das Innenleben ganz anders aus, denn die einzelnen Stränge sind durch Farben gekennzeichnet.

Das Verlängerungskabel zum Bügeleisen wie auch Unterputzleitungen sind mit diesem Aufbau ausgestattet. Grundsätzlich wird zwischen zwei- bis fünfädrigen Kabeln unterschieden.

Zweiädrige Vertreter kommen kaum zum Einsatz, da ihnen eine wichtige Komponente fehlt – die Erdung. Fünfädrige Kabel finden sich etwa am Herd. Der Grund liegt darin, dass zum Betrieb mehr Strom als bei einem Kleingerät gebraucht wird.

Vorsicht: Drei-, vier- und fünfädrige Kabel müssen nicht zwangsläufig über Schutzleiter verfügen. Oft ist das zwar der Fall, doch es kommt immer auf das Einsatzgebiet an, denn Leitungen und Kabelbäume erfüllen mitunter spezifische Aufgaben.

Stromkabel-Farben nicht verwechseln

Bei einer fehlerhaften Kabelinstallation kann es passieren, dass Netzspannung auf Metallgehäuse übergeht. Weiterhin kann es sein, dass bei einem Lichtschalter Spannung vorhanden ist, obwohl die Beleuchtung nicht brennt.

Ein fehlerhafter Stromkreislauf führt im besten Fall dazu, dass ein Verbraucher nicht funktioniert, doch es gibt weitere Gefahren. Es besteht das Risiko von

  • Überspannungen,
  • Kurzschlüssen
  • und Stromschlägen.

Kommt es hart auf hart, entsteht mitunter ein Kabelbrand.

Hilfsmittel zur Kabelkennzeichnung

Um die Übersicht bei komplexen Installationen zu behalten, kann es nicht schaden, Hilfsmittel einzusetzen. Etiketten für Stromkabel haben sich bewährt. Sie lassen sich mit allen nötigen Informationen bedrucken, auch handschriftliche Einträge sind möglich.

Etiketten werden überall dort angebracht, wo es zu Verwechslungen kommen kann. Das ist etwa dann der Fall, wenn zahlreiche Leitungen in einem System die gleiche Farbgebung haben. Meist sind Etiketten an den Anfangs- und Endpunkten der Kabel befestigt.

Unser Tipp: Lüsterklemmen zum Verbinden, Kabelbinder und Co gibt es in zahlreichen Farben, sodass sie sich ebenfalls zur Kennzeichnung heranziehen lassen.

Abweichungen von der Norm

Die Farbkennzeichnungen sind klar geregelt. Hier greift die Norm DIN VDE 0110. Doch bis 1965 galten andere Farben. Danach wurden sie erneut angepasst – etwa 2003. Die DDR und weitere Ostblockstaaten hatten damals eigene Farbschemen. Somit liegt es auf der Hand, dass besonders in Altbauten Leitungen zu finden sind, die nicht den heutigen Standards entsprechen.

Früher waren Schutzleiter oft rot und Außen- sowie Neutralleiter grau oder braun – je nach Land und Region. Bestehen bei Modernisierungen Zweifel, so lassen sich Kabel mit zweipoligen Spannungsprüfern testen.

Im Ausland gibt es ebenfalls Unterschiede. Das ist besonders in den ehemaligen Commonwealth-Staaten wie Großbritannien, Indien, Australien und Neuseeland so. Die Schweiz schließt sich der Norm weitgehend an, der Neutralleiter ist jedoch hellblau statt blau.

Bei Zweifel immer den Elektriker heranziehen

Laien sollten generell die Finger von elektrischen Leitungen lassen. Aufgrund der mitunter lebensgefährlichen Risiken besteht kein Raum für Experimente. Das sieht der Gesetzgeber genauso. Alle Einzelheiten sind in der Niederspannungsanschlussverordnung (NAV) festgelegt.

Bei Heimwerkern lautet oft die Devise: Do-it-yourself. Die Einhaltung der Richtlinien lässt sich von behördlicher Seite kaum kontrollieren. Kommt es jedoch aufgrund von Fehlern zu Unfällen oder Schäden, so hat das ein Nachspiel.

Werden Menschen durch Strom schwer verletzt oder entsteht durch unsachgemäß verlegte Leitungen ein Brand, haftet der Verursacher. Es handelt sich dann um Fahrlässigkeit, Versicherungen springen in der Regel nicht ein.

Bauherren sind gut beraten, die komplette Anlage von einem Elektriker planen zu lassen. Das spart Zeit, Ärger und Geld. Ein Fachmann ist in der Lage, den Stromverbrauch zu ermitteln. Er stellt alle Komponenten zusammen, die eine zuverlässige und gefahrlose Stromversorgung gewährleisten.

Auch beim Betrieb von PV-Anlagen ist der Elektriker unentbehrlich. Diese dürfen Eigenheimbesitzer nicht selbst ans Stromnetz anschließen, denn das ist nur fachkundigen Elektroinstallateuren vorbehalten.

Beim Umgang mit Strom gilt immer Safety first

Grob zusammengefasst: Der Außenleiter (braun) führt Strom vom Netz zum Verbraucher, dieser leitet die Elektrizität über den Neutralleiter (blau) zurück ins Netz. Der Schutzleiter (gelb-grün) stellt eine Verbindung zur Erde dar, er sorgt für die Erdung. Wer zur Planung Computersoftware oder Apps verwendet, der stellt fest, dass auch dort jedem Kabel eine entsprechende Farbe zugeordnet ist.

Durch die klare Farbkennzeichnung kommt es nur selten zu Fehlern. Eine große Rolle spielt der Schutzleiter, der maßgeblich zur Sicherheit beiträgt. Alle Regelungen sind in der Norm DIN VDE 0110 festgelegt. Diese fällt mit ihren Beiblättern und Aktualisierungen ziemlich komplex aus, Laien haben oft Schwierigkeiten, den Abhandlungen zu folgen.

Als Bauherren und Eigenheimbesitzer seid ihr auf der sicheren Seite, wenn ihr die Installation von elektrischen Leitungen einem Fachmann überlasst. Das gilt auch für kleinere Aufgaben wie dem Anschluss von Lampen und Steckdosen. Der Gesetzgeber ist übrigens der gleichen Ansicht.

Wenn ihr jedoch ein Gerät anschließen oder Leitungen selbst verlegen wollt, dann müsst ihr die Bedeutung der einzelnen Farben kennen. Ihr solltet keine Kabel-Farben vertauschen, denn nur so lassen sich Fehlfunktionen und Unfälle vermeiden.

Bildquelle: © demarco | stock.adobe.com

2 CommentsKommentar hinterlassen

Antwort hinterlassen

Your email address will not be published. Required fields are marked *